Bayerisch
Selbstverständlich bieten wir diese Sprache nicht an. Da jedoch die Verfassung des Freistaats Bayern vom 02.12.1946 eine bayerische Staatsangehörigkeit (Art. 6) vorsieht, möge diese Sprache hier eine besondere Behandlung erfahren. Juristisch gesehen dürfte solch eine Konstruktion sehr interessant sein, da die Staatsangehörigkeit der BRD die bayerische weder ersetzt, noch aufhebt noch ungültig macht. Ob Artikel 31 der Verfassung der BRD diese aufhebt, darüber mögen sich die Juristen streiten.
Bayerisch wird im Voralpenland gesprochen. Wo kommen aber die Bayern, oder besser gesagt Bajuwaren her? Die Bajuwaren in statu nascendi waren eine multikulturelle Gesellschaft, bestehend aus verschiedenen keltischen Stämmen der Boier, Räter, Vindeliker, aber auch aus Alamannen, Langobarden, Thüringern, wahrscheinlich auch aus Awaren und Markomannen. Die ursprüngliche Bevölkerung Bayerns waren jedoch Slawen vom Stamm der Narisker, die diese Gebiete bereits vor den Kelten besiedelten und sich bis in das 8. Jahrhundert hier erfolgreich gegen die Baiern (Bajuwaren) verteidigen konnten. Ein Teil der Narisker wurde vertrieben (hoppla!). Sie begaben sich Richtung Burgund. Die in ihrer Heimat verbliebenen Slawen wurden durch die Franken vollkommen assimiliert.
Am 25. Februar 496 nahm Frankenkönig Chlodwig nach der Schlacht von Zülpich den katholischen Glauben an, dem die Bayern größtenteils bis heute treu geblieben sind. Ende des 5. Jahrhunderts kodifizierten die Franken ihr eigenes Gewohnheitsrecht, was uns einen umfangreichen Einblick in das damalige Leben erlaubt. Im Jahre 788 löste das Fränkische Reich Bayern kurzerhand auf. Die Wiedererstehung Bayerns wurde zu Ende des 9. /Beginn des 10. Jahrhunderts verzeichnet.
Die Symbole der urbayerischen Kultur (Bier und Brezeln) wurden ebenfalls entlehnt. Brezeln waren die Trockenverpflegung der römischen Legionäre, Bier seinerseits, das bereits bei den Sumerern in Mesopotamien bekannt war, wurde über Böhmen mit der dort vorgenommenen Weiterentwicklung des Gebräus übernommen. Auch die Sprache ist bereits auf dem Wege, sich dem Deutschen anzugleichen. Die Divergenz des Bayerischen ist jedoch immer noch so stark, dass sich ein aus dem Norden Deutschlands Stammender und ein ausschließlich Bayerisch Sprechender, ohne dass sie sich über das Hochdeutsche verständigen, nicht verstehen könnten.
Romuald Pacak
2005-06-29